Politischer Kirchentag 2023
Politischer Kirchentag 2023

Workshop-Übersicht - Stand August 2023


  WS 1

Klimagerechtigkeit Nigeria

Okiemute Onoyiwe

Der Klimawandel liegt direkt vor uns und kein Land ist vor seinen Folgen gefeit. Besonders die armen und verletzlichen Länder im globalen Süden die größere Wirkung erleiden. Der Klimawandel unterstreicht die Erkenntnis, dass globalen Norden Länder am meisten zu den weltweiten Treibhausgasemissionen beigetragen haben, die Hauptlast der Auswirkungen jedoch anfällige und weniger entwickelte Länder wie in Afrika und Süd Amerika tragen. Klimagerechtigkeit zielt darauf ab, die unverhältnismäßige Belastung anzugehen und Zusammenarbeit, Fairness, und Solidarität bei der Bekämpfung des Klimawandels zu fördern. Wir würden kurz auf den folgenden Aspekt eingehen; Historische Verantwortung, Verletzlichkeit und Anpassung, Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, Entwaldung, Auswirkungen auf indigene gefährdete Gemeinschaften und Wie können wir Klimabedingten Vertreibung entgegenwirken.

Klimagerechtigkeit ist ein wesentlicher Rahmen für Steuerung von Klimapolitik und Maßnahmen in globalen Süden. Durch die Förderung der Zusammenarbeit und die Anerkennung der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten der Nationen kann die Region darauf hinarbeiten, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken, Emissionen zu reduzieren und eine nachhaltige und gerechte Zukunft angesichts des Klimawandels zu sichern.

Referent: Okiemute Onoyiwe


  WS 2

Klimanotstand im Tschad
Rhyan Fritzel

Dieser Workshop befasst sich mit der Frage, wie der Klimawandel in einem der ärmsten Länder der Welt die schon prekäre Hunger- und Wassernot weiter vorantreibt.

Der Klimawandel, Desertifikation und Umweltzerstörungen haben dazu geführt, dass über 10,8 Millionen von Ernährungssicherheit bedroht sind.

Hinzu kommt, dass der Tschad durch die politische Instabilität seiner Nachbarländer über 400.000 Flüchtlinge aufgenommen hat, die um die schon knappen Ressourcen kämpfen. Die meisten dieser Flüchtlinge finden sich im Osten des Tschads, der auch ohne Klimawandel knappe Ressourcen hat.

Temperaturen von über 48 Grad in der Trockenzeit und immer länger werdende Dürreperioden und erratische Regenzeiten führen dazu, dass über 54% der Bevölkerung keinen Zugang zu Trinkwasser haben.

2018 waren schätzungsweise 66,2 Prozent der tschadischen Bevölkerung von extremer Armut bedroht und im globalen Hungerindex befindet sich der Tschad auf Platz 118 von 119.

Rhyan Fritzel wird ihre Erfahrung aus dem Tschad mit Ihnen teilen, und wir wollen uns damit beschäftigen, was der Klimawandel für den Tschad bedeutet und die schon so gebeutelte Population noch weiter heimsucht.

Darüber hinaus werden wir uns überlegen, welche Rolle wir in diesem Teufelskreis spielen. Fastfashion, Ressourcenverschwendung und …. Was können wir tun?`

Wir müssen selber Weichen stellen. Darum wollen wir in diesem Workshop herausarbeiten, was Kirche und Gesellschaft gegen die immer weiter fortschreitende Klimaungerechtigkeit machen können – auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene.

Referentin: Rhyan Fritzel


  WS 3

Sintflut an der Ostseeküste - wann ist hier Land unter?
Stefanie Sudhaus

Lange wurde über einen drohenden Klimawandel und seine Folgen gesprochen. Aber viele Menschen nahmen die Szenarien als Zukunftsmusik war, die nicht uns, sondern ferne Länder treffen wird.

Doch plötzlich haben wir auch in Deutschland mit Hitze, Dürre, Wassermangel einerseits und Überflutungen andererseits zu kämpfen. Und auch vor unseren Meeren macht der Klimawandel nicht halt. In diesem Workshop dreht sich alles um die Meere und den Meeresspiegelanstieg. Woher kommt er und wie wirkt er sich an der Ostsee aus? Was bedeutet das für unser Leben hier aber auch für die Lebensräume im Meer? Und wie sind wir persönlich betroffen? Wir wollen uns aber auch damit beschäftigen, welche Vorkehrungen zum Teil schon getroffen wurden und welche Ideen es vielleicht schon gibt. Und auch: Was können wir selbst dazu beitragen, die Klimaveränderung aufzuhalten? Denn auch wir können einen wichtigen Beitrag leisten.

Referentin: Stefanie Sudhaus, BUND


  WS 4

In Zeiten der Krisen: Heilende Hände – in Uganda und auch bei uns
Heiler Training

Anders weiter ist Motto und Ziel dieses Kirchentags. Anders weiter gehen möchten auch die Heilerinnen und Heiler in Uganda, die hier zu sehen sind.

Heilung ist im wahrsten Sinne des Wortes notwendig. Innen und außen – in Uganda und bei uns. In Leib und Seele, in Gemeinschaft und Natur.

Auf ein gutes Klima kommt es an: in dem Zusammenleben miteinander, im Schutz von Pflanzen und Tieren und für die persönliche Balance von Engagement und Erholung.

In Rukararwe im Westen Ugandas, etwa 4 Kilometer von Bushenyi entfernt, finden Kurse für Heilerinnen und Heiler statt. Die Teilnehmenden lernen auf den Einklang von Mensch und Natur zu achten. Sie schützen den kleinen Urwald der seit der Gründung von Rukararwe 1985 entstanden ist und holen von dort die Heilpflanzen. Sie lernen auch, mit Ärzten zusammen Hand in Hand zu arbeiten. Sie begleiten Trauernde, die neuen Mut und Hoffnung finden durch Berührungen, Musik und Tanz.

Wir werden an diesem Tag von der achtsamen und intensiven Arbeit in Uganda berichten. Und wir werden gemeinsam fragen und austauschen, was wir hier für uns an Anregungen für unser Leben aufnehmen und weitergeben können. Von Hand zu Hand – für ein heilsames Klima.

Mitten in allen Krisen und Schwierigkeiten ein Hoffnungszeichen, anders weiter zu gehen.

Referenten: Pastor i.R. Dr. Klaus Onnasch, Ev Pagel


  WS 5

Anders weiter nach dem Größenwahn
Ute Scheub

In ihrem mit Christian Küttner verfassten Buch „Abschied vom Größenwahn“ fordert die Autorin Ute Scheub dazu auf, nicht weiter unreflektiert zu produzieren und zu konsumieren, sondern „liebevolle Sterbebegleitung für das alte System zu leisten“. Sie wird in dem Workshop ihre Gedanken vorstellen und dazu einladen, mutige Visionen für eine Welt jenseits des Größenwahns zu entwickeln. Was brauchen wir wirklich, und wie kann ein Leben mit weniger Konsum gestaltet werden? Wie kann die Klimakrise zur Chance für die Menschheit auf ein neues Miteinander werden?

Referentin: Dr. rer. pol. Ute Scheub, Politikwissenschaftlerin, Mitbegründerin der taz
Die Referentin wird an dem Workshop auf digitalem Wege teilnehmen.
Leitung: Julia Jünemann, Ev. Bildungswerk Kirchenkreis Plön-Segeberg
Dorothea Kruse, Kirchengemeinde Segeberg


  WS 6

Klimagerechtigkeit?!
Wolfgang-Dieter Glanz

Der Begriff der Klimagerechtigkeit bekommt in Zeiten der sich immer stärker abzeichnenden Klimakatastrophe – Klimawandel ist für die aktuellen Entwicklungen und Gefährdungen von Natur, Mensch und Mitgeschöpfen nicht mehr adäquat – eine immer größere Bedeutung. Zugleich ist es ein noch etwas schillernder Begriff, der im Rahmen der öffentlichen Diskussion noch nachgeschärft werden muss.

• Ist es gerecht, dass unsere Generation die Ressourcen unseres Heimatplaneten ohne Rücksicht auf die noch kommenden Generationen gnadenlos ausplündert?
• Ist es gerecht, dass unser Wohlstand auf der Ausbeutung Anderer beruhte und beruht?
• Ist es gerecht, dass benachteiligte Regionen der Erde am meisten unter den Folgen unserer Gier und Hemmungslosigkeit zu leiden haben?
• Ist es gerecht, dass Superreiche und Reiche eine Vielzahl der CO2-Äquivalente freisetzen, die von Menschen mit geringerem Einkommen oder von Menschen in benachteiligten Regionen freigesetzt werden?
• Ist es gerecht, dass die Kosten der Klimakatastrophe vor allem arme Menschen treffen?
• Ist es gerecht, dass der Mensch und seine Nutztiere und Nutzpflanzen die Lebensräume anderer Arten rücksichtslos zurückdrängen?

Diese und weitere Aspekte des Begriffs „Klimagerechtigkeit“, die möglichen Folgen unseres falschen Weges für die Welt und die Möglichkeiten das kommende Unheil noch zu begrenzen wollen wir in diesem Workshop bearbeiten.

Referent: Wolfgang-Dieter Glanz