Politischer Kirchentag 2019
Politischer Kirchentag 2019

Aus den Workshop: Ergebnisse und Mut-Appelle - Eine kurze Übersicht

Die ausführlichen Ergebnisse und Mut-Appelle werden wir in Kürze ebenfalls hier veröffentlichen.

  WS 1
Kein Ruhestand – Wie Frauen mit Altersarmut umgehen

Dr. Esther Gajek
Foto: Peter Ferstl

Jede sechste Person in Deutschland ist im Rentenalter von relativer Einkommensarmut bedroht. Altersarmut ist als alltägliches Phänomen auch in den bürgerlichen Milieus angekommen. Besonders Frauen sind betroffen. Auf politischer Ebene wird kaum darüber diskutiert, dass ein wachsender Teil der Bevölkerung zunehmend von sozialer Teilhabe ausgeschlossen ist. Die Betroffenen selbst verschweigen ihre Probleme meist schamhaft. Für das Buch „Kein Ruhestand – Wie Frauen mit Altersarmut umgehen“ (Hrsg. Irene Götz) hat Dr. Esther Gajek Frauen dazu befragt, wie sie über die Runden kommen, wenn ihre Rente kaum für die Miete reicht; wie sie sich zusätzliche Einnahmen schaffen, woran sie sparen und wie sie es mit der Bitte um Unterstützung halten. Im Workshop wird Frau Dr. Gajek von ihren Forschungsergebnissen berichten und die strukturellen Ursachen für Altersarmut darstellen. Wir wollen Erfahrungen austauschen und Strategien entwickeln. Wie können wir der Rentner*innen-Generation helfen, die mit Altersarmut lebt? Was können Frauen im mittleren Alter tun, um sich vor Altersarmut zu schützen? Was sollten junge Frauen in Bezug auf Berufstätigkeit, Rentenpunkte, Familienarbeit etc. wissen, wie können sie vorsorgen?

Referent: Dr. Esther Gajek, Kulturwissenschaftlerin, Universität Regensburg
Moderation: Julia Jünemann, Frauenarbeit Ev. Bildungswerk Plön-Segeberg


Ergebnisse
- Mehr Infos über niedrigschwellige und aufsuchende Angebote (Altenzentrum / Beratung f. alle Generationen)
- Rente / Geld: Große Unterschiede zwischen Männern und Frauen
- Finanzielle Sorglosigkeit in der Jugend, schamhaftes Verschweigen der Armut im Alter

MUT-Appelle
Es gibt keine Schuld für Armut
Rechtzeitig an Rente / Finanzen denken
Enttabuisierung / Solidarisierung über Milieugrenzen

  WS 2
Kinderarmut – Arm per Herkunft?
Ulrike Haasler und Petra Rink

Jedes 5. Kind in Deutschland lebt in Armut. Für die Kinder bedeutet dies Mangel und Verzicht in verschiedenen Lebensbereichen. Die Gesundheit, das Wohnen, Bildungschancen, soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten sind davon betroffen. Kinder erfahren sehr früh ,wo ihr Platz in der Gesellschaft ist und dies prägt nachhaltig ihr Selbstbewusstsein. Kinderarmut hat weitreichende Folgen für das Aufwachsen, die Entwicklung und die Teilhabe von Kindern – im Hier und Jetzt und in der Zukunft. Wir werden in diesem Workshop gemeinsam hinsehen und gemeinsam Zukunft in den Blick nehmen.

Moderation: Diakonin Ulrike Haasler, Diakonin Petra Rink


Ergebnisse
- Krankenversicherung / Unterstützung für Benachteiligte
- Finanzielle Kindergrundsicherung
- Mehr qualifiziertes Personal in Schule und Kita
- Ganztagesbetreuung kostenfrei ausbauen
- Kindererziehungszeiten in der Rente berücksichtigen
- Nordkirche soll Kinderarmut thematisieren

MUT-Appelle
Kindgerechte Gesellschaft ist machbar
Kinder als Experten für eigene Situation ernster nehmen
Kinder wertschätzen und stärken
Kinder finanziell besser ausstatten
Alle Bildungseinrichtungen kostenfrei
Nordkirche mit anderen Institutionen aktiv werden

  WS 3
Armut in Europa – Beispiel: Rumänien
Ev. Jugend Lütjenburg

Dieser Workshop musste leider entfallen.

Referent: Diakon Howard Bleck

  WS 4
Extreme Armut in der Sahel Zone, die Ärmsten der Armen
Rhyan Fritzel

Dieser Workshop befasst sich mit der Armut in der Sahelzone und der Frage, was es bedeutet, zu den Ärmsten der Armen zu gehören. Klimawandel, Desertifikation und Umweltzerstörung haben dazu geführt das über 10,8 Millionen von Ernährungsunsicherheit bedroht sind. Dies in Verbindung mit der politischen Instabilität und den Sicherheitsproblemen in dieser Region bedeutet das mehr als 24 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.

Rhyan Fritzel wird ihre Erfahrungen aus dem Tschad mit uns teilen. 2018 waren schätzungsweise 66,2 Prozent der tschadischen Bevölkerung von extremer Armut bedroht und 38,4 Prozent hatten weniger als 1,90 USD pro Tag für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung. Auf dem globalen Hungerindex befindet sich der Tschad auf Platz 118 – von 119!

Wir wollen uns mit den Problemen beschäftigen, die zu dieser extremen Armut geführt haben und damit, wie und warum diese auch uns direkt betreffen. Wir müssen Weichen stellen. Darum wollen wir in diesem Workshop herausarbeiten, was Kirche und Gesellschaft gegen diese Ungleichheit auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene unternehmen können.

Referentin: Rhyan Fritzel, BA (Hons) in Geschichte und Politik des Mittleren Ostens sowie MA Moderne Europäische Geschichte an der Universität Durham


Ergebnisse
- Unterstützung von Tax Justice Network international
- Dadurch Mehreinnahmen für Afrika
- Förderung von Frauenprojekten und Bildung
- Schutz einheimischer Märkte und Ausbau der Infrastruktur

MUT-Appelle
Sozial- / Umweltstandards in der Lieferkette einhalten
Schulung, Begleitung, Stärkung von Menschenrechtsorg.
Kontrollen / offiz. Berichte durch UN-Menschenrechtsrat
Nur noch 4.139 Tage!
Agenda 2030: Endlich finanzieren und umsetzen!

  WS 5
Reichtum durch Teilhabe
Michaela Eschenfelder

Dieser Workshop musste leider wegen Erkrankung der Hauptreferentin entfallen.

Referenten: Michaela Eschenfelder (Leitung „Land in Sicht“) und Team

  WS 6
Gespaltene Gesellschaft

Nicole Rönnspieß
Martin Haasler

Gespaltene Gesellschaft - was heißt das genau? Geht es allein ums Geld und die Öffnung der "Arm-Reich-Schere"? Woran lässt sich Armut messen? An Bildung, an Zugangsmöglichkeiten, an "verarmten Werten"? Gibt es  in unserem Land - etwa in Hinblick auf Infrastruktur, Mobilität, Kommunikation - nicht auch eine "Stadt-Land-Spaltung"?

Und die Ursachen? Wer oder was  spaltet eine Gesellschaft bzw. wodurch lässt sich spalten? Welche Rolle spielen dabei die Medien? Sind Lösungen überhaupt in Sicht oder auch nur gewollt? Lassen uns Vielfalt und Chancengleichheit als Querschnittsziele wieder zusammenzufinden?

All diesen Fragen wollen wir in unserem Workshop interaktiv nachgehen und laden Sie dazu herzlich ein! Bringen Sie Ihre Gedanken, Ihre Erfahrungen mit ein! Wir freuen uns auf Sie!

Referentin: Nicole Rönnspieß, Bildungsreferentin Brot für die Welt im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein
Moderation: Pastor Martin Haasler, Referent im Zentrum für Mission und Ökumene


Ergebnisse
- Thematische Foren als Angebot der Kirchenkreise und -gemeinden – Begegnung vor Ort
- Genügsamkeit ist ein Gewinn und Lebensqualität

MUT-Appelle
Gesamtgesellschaftliche Zukunftsforen bilden!
Stärkere Einbindung der Jugend!

  WS 7
Zusammenhalt vor Ort – Ideen, Utopien und Initiativen junger Bürger*innen
4 Hände

Wie gelingt ein besseres gesellschaftliches Miteinander? Wie kann verhindert werden, dass gesellschaftliche Ausgrenzung als besondere Form der Armut erlebt werden muss?

Das CJD, Christliches Jugenddorfwerk Deutschland e.V. mit Sitz in Plön, bearbeitet ein Projekt unter dem Titel SHIFT – Gesellschaftlicher Zusammenhalt vor Ort – Ideen, Utopien und Initiativen junger Bürger*innen. In diesem Projekt soll herausgefunden werden, wie junge Menschen – unabhängig von ethnischer und sozialer Herkunft – Gemeinwesen in lokalen Bezügen herstellen.

In unserem Workshop beim Politischen Kirchentag wollen wir auf der Grundlage bisheriger Projekterfahrungen und basierend auf Ergebnissen mehrerer Befragungen unter jungen Menschen diskutieren, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt gefördert werden kann. Dieser kann nur aus stabilen, vertrauensvollen und vielfältigen sozialen Beziehungen und einer positiven emotionalen Verbundenheit mit dem Gemeinwesen entstehen, dessen Grundordnung als fair akzeptiert wird. Dazu gehört auch die Bereitschaft, für die Allgemeinheit und für Schwächere einzustehen - durch Engagement und Solidarität.

Viele Menschen sind gegenwärtig verunsichert und suchen nach Orientierung. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und individuell unterschiedlich. Für viele – und gerade junge Menschen mit aber auch ohne Migrationsgeschichte – wird es schwieriger, einen festen Platz in der Gesellschaft zu finden. Verursacht durch Tendenzen wie z.B. Entgrenzung aus lokalen Bezügen, Beschleunigung, Globalisierung und Migration fehlen stabile Bezugsrahmen. Verunsicherung und Frustrationserfahrungen begleiten diese Suchbewegungen. Sie rufen ganz unterschiedliche Reaktionen hervor und schlagen sich auch in der Zunahme populistischer Strömungen nieder. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu wahren, muss darauf reagiert werden. Hier ist die Politik gefordert, aber auch die Zivilgesellschaft und die Kirchen.

Referentinnen und Referenten: Annelies Wiesner, Bundestutorin des Fachbereichs Migration/Integration im CJD, Ann-Kathrin Lange, wissenschaftliche Mitarbeiterin CJD Nord, Gloria Glogau, wissenschaftliche Mitarbeiterin CJD Nord, Robin Schröer, pädagogischer Mitarbeiter CJD Nord (Jugendmigrationsdienst)


Ergebnisse
- Angst / Unsicherheit gefährden MITEINANDER
- Selbstbewusstsein notwendig einerseits, Akzeptanz von Diversität andererseits
- Basis Akzeptanz der Rechtstaatlichkeit, Frieden, Sicherheit, gleicher Zugang zu Ressourcen.

MUT-Appelle
Zeigt Euch!
Mischt Euch ein!
Macht den Mund auf!
Wenn Ihr seht, dass Unrecht geschieht, sagt „NEIN“!
Öffnet Köpfe, Herzen und Räume!
Nicht gleich urteilen, sondern zuhören!

  WS 8
Armut Spiritualität und Widerstand
Fanny Dethloff

Dieser Workshop musste leider entfallen.


Referentin: Pastorin Fanny Dethloff, Pastoralpsychologischer Dienst, Vorsitzende des Hospizvereina Preetz, Systemische Supervisorin